
Zu Gast bei deutschen Familien – Teil 2
Roséfest, Käsewürste und Geheiratete: Highlights einer Gastgeberschaft
Im Rahmen des Parlamentarischen Patenschafts-Programms waren Lisa und André bereits öfter Gastgeber*innen für amerikanische Studierende. In Teil 2 des Interviews geben sie weitere Einblicke und berichten über die Highlights während dieser Zeit.
Lisa und André, ist die Motivation über die Jahre hinweg dieselbe geblieben? Inwieweit haben sich die Aufenthalte bzw. eure Rolle als Gastgeber*in verändert?
André: Wir haben im Laufe der Zeit unterschiedliche Aufenthaltsdauern gehabt, manchmal nur ein bis zwei Wochen statt der vollen zwei Monate. Auch, wenn wir über einen Zeitraum von einem ganzen Jahr immer jemanden im Haus hatten, war doch das erste Mal die intensivste Zeit.
Bei unserem ersten Mal hatten wir den Aufenthaltszeitraum total verplant und ein volles Programm parat. Wir haben aber unser Verhalten über den Lauf der Zeit an die Anforderung als Gastgeber angepasst.
Lisa: Beim ersten Mal lag der Besuch der Saarschleife bereits auf dem ersten Wochenende, Metzbesuch auf dem folgenden, dann sind wir den Baumwipfelpfad hoch und runter gelaufen – das kam bei unserer ersten Studentin super an und hat zu ihr auch total gut gepasst. Ob das bei den anderen genauso gut angekommen wäre, können wir nicht sagen, da wir ein derartig offensives Umsorgen nur einmal an den Tag gelegt haben. Das hat weniger mit der Motivation zu tun als mit der Tatsache, dass man das über einen längeren Zeitraum zeitlich nicht leisten kann.
Welche Highlights sind Euch aus der Zeit Eurer Gastgeberschaft am präsentesten? Woran erinnert Ihr Euch mit Freude zurück?
Lisa: Das Roséfest im ersten Jahr! Wir boten unserem Gast an, drei, vier Freunde auf unsere Gartenparty einzuladen, mit denen man sich am besten versteht. Dann kamen alle, die bei dem Programm mitmachten. Das war ein superschönes Zusammensein, unser Haus stand Kopf! So hatten wir dann auch Kendall kennengelernt, mit der wir heute immer noch sehr verbunden sind.
Es gab während des Programms immer wieder Berührungspunkte zwischen uns und der ganzen Gruppe, was uns daran auch so gefallen hat. Das Roséfest in unserem Garten bot jedenfalls eine besonders lockere Atmosphäre, um sich näher zu kommen. Zudem konnten wir unsere Gäste auf alle Fälle mit Käsewürsten begeistern, das war sozusagen der „Game Changer“ im Repertoire.“
Wart Ihr mit Euren Gästen auch mal typisch Saarländisch essen? Unsere Hausmannskost ist ja eher deftig und gehaltvoll.
Lisa: Wir ziehen eine Sache gnadenlos durch (lacht): Das ist unser Kochkurs, bei dem jede/-r Teilnehmende/-r mindestens einmal Geheiratete (ein traditionelles Kartoffelgericht) zubereiten muss. Das kommt „übelst gut“ an. Aber jedes Mal, wenn es darum geht Knödel zuzubereiten, steigt bei den Amerikanern der Stresslevel.
Wie hat sich denn das Bild Eurer Gäste über Deutschland oder im Speziellen über das Saarland geändert, nachdem sie hier waren?
Lisa: Grundsätzlich waren die Neuankömmlinge erst irritiert, wie klein hier alles ist. Viele hätten sich gewünscht, wegen der Urbanität nach Berlin oder Köln zu kommen, landschaftlich betrachtet, vielleicht auch den Bodensee bevorzugt.
André: Glücklicherweise haben sie der Stadt eine Chance gegeben und die Vorzüge Saarbrückens für sich entdeckt, sodass sie bei der Abreise immer wieder festgestellt haben, wie schön wir’s hier haben. Was Ihnen gut gefallen hat, war die Möglichkeit, bekannten Gesichtern immer wieder zu begegnen, etwas das sie wegen der Größe ihrer Herkunftsorte gar nicht kennen. Die meisten unserer Gäste wollen wieder zu Besuch kommen.
Habt Ihr durch das Programm mehr Lust bekommen, Euren Gästen, oder den USA generell, einen Besuch abzustatten? Oder wart Ihr in der Zwischenzeit mal drüben?
André: Wir sind bisher noch nicht dort gewesen, weil wir gar nicht wüssten, wo wir ansetzen sollten. Das Land ist dermaßen groß, dass wir Entscheidungsschwierigkeiten haben. Zwei unserer Gäste kamen aus Kalifornien, eine aus Wisconsin, Maine… zwei von ihnen sind bereits wieder nach Europa zurückgekehrt.
Lisa: Uns interessiert natürlich, was aus „unseren“ Student*innen zwischenzeitlich geworden ist, wie sie die restliche Zeit in Deutschland verbracht haben und was sie jetzt machen. Egal, ob wir in Zukunft in die USA reisen werden, wir bleiben ihnen verbunden.
Vielen Dank für die spannenden Einblicke!
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