Sprachen lernen durch Kochen – Teil 1: Französisch

Kochen ist eine ausgezeichnete Möglichkeit, in eine Fremdsprache und eine neue Kultur einzutauchen. Unser Studienleiter Jean-Pierre Ouellet gibt ihnen einen Einblick in Französisch. Als jemand, der aus der französischen Kultur stammt, erinnert er sich mit Freude an seine „Grand-Mère“, seine Großmutter, die wunderschöne und aufwendige französische Gerichte zubereitet hat. In diesem Beitrag berichtet er mehr davon.

Ein Spiegel der französischen Kultur

Ich erinnere mich, wie meine Grand-Mère mich früh am Morgen anrief, um mich zu einem Kaffee einzuladen. Als ich ankam, hatte sie bereits mindestens drei verschiedene Arten von „tartes“ vorbereitet (Kuchen aus Mürbeteig, der sowohl süß als auch herzhaft zubereitet werden kann) und war begeistert, mir das erste Glas Wein anzubieten – völlig ignorierend, dass ich ursprünglich nur für einen Kaffee vorbeigekommen war.

Nachdem ich den Wein höflich abgelehnt hatte und darauf hinwies, dass es erst 8:30 Uhr morgens sei und Kaffee vollkommen ausreichend wäre, bot sie mir übergangslos Bier, dann Brandy und schließlich Portwein an. Sobald sie ihr ganzes alkoholisches Sortiment aufgezählt hatte, wurde sie üblicherweise unzufrieden und schenkte mir ein Glas Wein ein, ganz gleichgültig gegenüber meiner Abneigung gegen Alkohol, bevor ich wenigstens gefrühstückt hatte.

Diese Erinnerung zeigt eine typische Eigenheit der französischen Kultur: Kein Gastgeber ist zufrieden, bis der Gast das Beste, was er zu bieten hat, erhalten hat – und das besonders, wenn Sie zur Familie gehören.  

Die wichtigsten französischen Vokabeln

Kulinarische Besonderheiten der Sprache

Meine Grand-Mère erklärte mir gerne, wie man bestimmte Gerichte zubereitet, wobei sie absichtlich mindestens eine sehr wichtige Zutat wegließ, um sicherzustellen, dass ich ihre Rezepte nicht ohne ihre Unterstützung nachkochen konnte. Ich erinnere mich, wie sie eine Vielzahl von Begriffsbezeichnungen verwendete, die nur in der Küche gebräuchlich sind und sehr spezifische Handlungen oder Gegenstände beschreiben. Wenn sie sagte: „Rühre im Uhrzeigersinn“, meinte sie genau das – und es war nicht der richtige Moment, um meiner eigenen kreativen Interpretation von Bewegungen freien Lauf zu lassen.

In der Tat ist die französische Küche eine präzise Kunstform, und die Franzosen sind überaus stolz auf ihre kulinarischen Traditionen. Mein Tipp: Besorgen Sie sich ein französisches Kochbuch mit landestypischen Rezepten und erleben Sie die Faszination der französischen Sprache und Kultur. 

Die wichtigsten französischen Vokabeln

  • Verben rund um das Kochen
    • abaisser: ausrollen
      Den Teig auf eine bestimmte Dicke ausrollen.
    • battre en neige: Eiweiß steif schlagen
      Wörtlich bedeutet dies „in Schnee schlagen“, ähnelt dem deutschen Begriff „Eischnee“.
    • blanchir: blanchieren
      Lebensmittel für kurze Zeit in kochendes Wasser tauchen und dann in Eiswasser abkühlen.
    • blondir: blondieren
    • Lebensmittel (oft Zwiebeln) so lange kochen, bis sie eine goldene Farbe erreichen.
    • délayer: langsam verrühren
      Das langsame Mischen einer Flüssigkeit wie Milch mit anderen Zutaten.
    • égoutter: abtropfen
      Überschüssige Flüssigkeit von Lebensmitteln entfernen.
    • émincer: dünn schneiden
      Lebensmittel in feine Scheiben schneiden.
    • épaissir: eindicken
      Eine Flüssigkeit dicker machen, oft durch Hitzeeinwirkung oder durch das Hinzufügen von Stärke.
    • faire chauffer: erhitzen
      Etwas auf eine bestimmte Temperatur bringen.
    • faire cuire: garen
      Lebensmittel im Ofen oder auf dem Herd zubereiten.
    • faire fondre: schmelzen
      Lebensmittel wie Butter oder Schokolade durch Hitze flüssig machen.
    • faire monter: aufschlagen
      Etwas kräftig schlagen, um das Volumen zu erhöhen, oft bei Sahne oder Eiweiß.
    • farcir: füllen
    • Lebensmittel, wie zum Beispiel Fleisch oder Gemüse, mit einer Füllung versehen.
    • flamber: flambieren
      Eine Kochtechnik, bei der Alkohol (oft Brandy) zu einem Gericht hinzugefügt und dann entzündet wird.
    • frire: frittieren
      Lebensmittel in heißem Öl zubereiten.
    • hacher: hacken
      Lebensmittel in kleine Stücke schneiden oder zerkleinern.
    • incorporer: einarbeiten
      Etwas gründlich miteinander vermischen.
    • lier: binden
    • Eine Flüssigkeit eindicken oder aneinanderkleben.
    • mélanger: mischen
      Zwei oder mehr Zutaten gleichmäßig kombinieren.
    • mijoter: simmern
      Lebensmittel bei niedriger Temperatur langsam garen.
    • pétrir: kneten
      Teig durch Drücken und Falten bearbeiten, um eine homogene Masse zu erzeugen.
    • rectifier: abschmecken
    • Die Gewürze oder Aromen eines Gerichts anpassen.
    • réduire: reduzieren
      Eine Flüssigkeit durch Kochen einkochen, um den Geschmack zu intensivieren.
    • relever: würzen
    • Ein Gericht mit Gewürzen oder Zutaten verfeinern, um den Geschmack zu steigern.
    • remuer: umrühren
      Eine Mischung durchbewegen, um die Zutaten gleichmäßig zu verteilen.
    • saupoudrer: bestäuben
      Eine feine Schicht von beispielsweise Zucker oder Mehl auf eine Oberfläche streuen.
    • tamiser: sieben
      Feste Bestandteile von Flüssigkeiten trennen, um eine feine Konsistenz zu erzeugen.
    • verser: gießen
      Eine Flüssigkeit in ein Gefäß oder über Lebensmittel gießen.
  • Nomen in der französischen Küche
    • bain-marie: Wasserbad
    • Eine Kochtechnik, bei der Lebensmittel in einer Schüssel über heißem Wasser gegart werden, um eine gleichmäßige und sanfte Erwärmung zu gewährleisten.
    • bouquet garni: Gewürzsträußchen
    • Eine Mischung aus frischen Kräutern, die zusammengebunden wird, um Gerichte während des Kochens zu aromatisieren.
    • brunoise: Brunoise
    • Ein kulinarischer Schnitt, bei dem Lebensmittel, meist Gemüse, in gleichmäßige, ungefähr 2 mm große Würfel geschnitten werden.
    • confit: Confit
      Eine Methode, bei der Lebensmittel langsam in ihrem eigenen Fett gegart werden. Enten-Confit ist ein klassisches Beispiel.
    • coulis: Coulis 
      Eine Sauce, die aus pürierten und gesiebten Früchten oder Gemüse hergestellt wird und oft als Garnitur oder Basis dient.
    • duxelles: Duxelles
      Eine fein gehackte Mischung aus Champignons, Zwiebeln und Schalotten, die in Butter angebraten wird, oft als Füllung oder Garnitur verwendet, wie zum Beispiel im Filet Wellington.
    • escalope: Schnitzel 
      Eine dünne Fleischscheibe, typischerweise aus Kalb, Huhn oder Schwein, häufig paniert und gebraten.
    • fricasser: Frikassee
      Eine Kochmethode, bei der Fleisch, oft Huhn oder Kaninchen, teilweise angebraten und dann mit Flüssigkeit geschmort wird.
    • galette: Galette
      Ein Begriff, der verschiedene Arten von flachen, runden Kuchen beschreibt, die süß oder herzhaft sein können.
    • jus: Jus
      Der natürliche Saft, der aus Fleisch austritt, oft geklärt und reduziert, um den Geschmack zu intensivieren.
    • mirepoix: Mirepoix
      Eine Mischung aus gewürfelten Karotten, Zwiebeln und Sellerie, die in Butter angebraten wird, um als Basis für viele Saucen und Suppen zu dienen.
    • pain perdu: Pain perdu
      Wörtlich „verlorenes Brot“, bezeichnet das, was im Deutschen als „Arme Ritter“ bekannt ist.
    • en papillote: En Papillote
    • Eine Kochmethode, bei der Lebensmittel in einem gefalteten Beutel (oft Backpapier) gegart werden.
    • quenelle: Knödel
    • Ein Knödel aus püriertem Fisch, Huhn oder Fleisch, der in ovaler Form geformt und pochiert wird.
    • rouille: Rouille
      Eine Knoblauch-Sauce, die aus Semmelbröseln, Olivenöl und oft Safran sowie Chili zubereitet wird.
    • roux: Roux
      Ein Bindemittel, das aus gleichen Teilen Fett und Mehl besteht und als Grundlage für viele Saucen verwendet wird.